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Zitat von pronatural
Es ist ja schon für einen Amp. eine andere Sache einen 50 Ohm oder 600 Ohm KH anzutreiben.
Ich denke mit solch einem unerschrockenen Kopfhörerverstärker ist man für viele Eventualitäten in der
Zukunft gerüstet.
Erst war DER Verstärker da, …
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Hallo Helge,
Ein ganz wichtiger Punkt, den du ansprichst. Ich verbuche dies momentan als starkes Plus hinsichtlich dem Einspielvorgang des Hifiman HE-300. Eine Arbeitsmaschine vor dem KH oder besser gesagt "the machine" davor und dann ran an den Speck. Es fällt alles ab, was vorher mal eine Rolle spielte und man kann sich ohne Umwege ganz dem eigentlichen Kopfhörerwesen widmen.
Welch eine Erleichterung!
Dem LF ist es tatsächlich piepschnurzegal, ob ein 600 Ohm T1 bedient werden möchte, ein 300 Ohm HD 800 oder ein Audez'e mit seinen 50 Ohm. Wo vorher bei anderen Amps immer wieder eben wegen ganz unterschiedlichen elektrischen KH-Bedingungen klangliche Spiränzchen festzumachen waren, mal mehr Decke im Bass, mal das entscheidende Stück zu schlank, dann wieder etwas zu kühl oder zeitlich schleppender, weniger komplex geht - mehr davon etwas schlechter, dieser Hörer klarer - jener wieder mehr Schleier, Bass zu weich, Bass zu füllig, Stimme zu unterkühlt, Transienten nicht klar heraus gearbeitet und und und ...
fällt nun nicht alles, da der wirklich wichtige Teil letztlich KH seitige Abstimmung und grundsätzliche Qualitätsstufe bedeutet, aber es fällt davon ein ganz ganz großer Anteil, der einfach auf das Qualitätskonto des Amps geht. Dieses ganze Verhältnis entsteht natürlich dann erst, wenn man seinen KH entsprechend bedient. Dann weiß man es und ab da gibt es aber auch kein Vertun mehr. Man weiß, was wirklich noch der Qualität des Hörers selbst geschuldet ist und was eben nicht.
Man stelle sich für einen Moment mal vor, die Klanggüte sowie die musikalische Güte eines Live-Orchesterwerkes wäre in aller erster Linie davon abhängig, ob die Berliner am werken sind oder die Frankfurter, ob das Ganze in Essen im vernünftigen Konzerthaus stattfindet oder in der Saarbrücker Kongresshalle bei mir um die Ecke. Wohl darf und kann man Raumakustisch Dinge unterscheiden, aber bei zwei Konzertsälen, die beide völlig okay sind, gibt es doch nicht auch nur ein einziges Element, was von der eigentlichen Musik und der Schönheit einer Orchesterwiedergabe wirklich ablenkt.
Und so (in diesem Sinne) verhält es sich auch mit dem KH am LF. Was über bleibt, ist die tatsächliche KH-Charakteristik (Qualität und Abstimmung) und ein ganzer Raum voll mit Musik und eintausend Facetten. Die Chance sich mit irgendetwas anderem zu beschäftigen, als genau diesen beiden Dingen, besteht nicht, weil es nichts gibt sonst, außer exakt dem.
Das einzige, was ab einer solchen Qualitätsstufe nach oben hin noch möglich ist, sind Dinge, die sich nur noch weiter im rein natürlichen Sinne entfalten. Über alle sonstigen Diskussionsstufen ist man längst hinaus.
Und ja doch, gut, dass es so ist.
Gruß,
Otwin