Hallo KSTR,
ich glaube wir haben keine gegensetzlichen Ansichten...
Das Problem liegt in der 2 fachen Verwendung des Begriffes Ground Lift.
Einmal um explizit die GNDs der XLR zu trennen - genau wie Du beschrieben hast.....und desweiteren in der Beschreibung Ground Lift für die globale Trennung zwischen Audio GND und dem Schutzleiter.
Deine Frage, warum ich unbedingt einen Schutzklasse 1 Gerät mit Schutzleiter baue - um dann eine schutzisolierte Konstruktion unterzubringen möchte ich gern beantworten.
Vorab aber, wenn die Konformität bezüglich besonders gegen Berührung geschützten Netzspannungsführung UND deren sicher interne Isolation gegen den Bereich des schutzisolierten Kleinspannungsgeräts - gewährleistet ist - kann und darf man das so bauen.
Hier auszugsweise der Wikiartikel in dem es um unser Problem geht...
Wiki : Erdschleife
..... Ich markiere mal einige Teile, die mir wichtig sind...
Vermeidung einer Schleife
Abhilfe bei Schutzleiter-Erdschleifen kann die sogenannte
Schutzisolation schaffen. Daher sind viele
Audio-Geräte schutzisoliert und besitzen – auch bei Metallgehäusen – keine Verbindung zum Schutzleiter.
Eine Masseverbindung zwischen den Geräten besteht nur in Form des Schirmes der Signalleitungen. Sobald jedoch Geräte durch mehrere Signalmasse-Wege verbunden sind, können auch hier Erdschleifen entstehen.
Daher wird unter anderem bei professionellen Audiogeräten die
Symmetrische Signalübertragung angewendet. Eventuell auftretende Ausgleichsströme werden hierbei vom Nutzsignal ferngehalten und Unterschiede im
Pegel der Signalmassen zwischen verschiedenen Geräten verursachen keine Probleme.
Die Masse hat dann nur noch eine Schirmwirkung; Spannungsabfälle auf ihr gelangen nicht auf das Signal. Oft werden in Audioanlagen auch
Übertrager eingefügt. Dadurch wird die Verbindung der Signalmassen aufgetrennt.
Tontechnische Geräte verfügen gelegentlich über einen sogenannten Groundlift-Schalter. Mit diesem kann die Verbindung zwischen dem Schutzleiteranschluss des Gerätes und der Signalmasse im Gerät aufgetrennt werden.
Dadurch kann eine möglicherweise existierende Brummschleife aufgetrennt werden, wenngleich dadurch Nachteile für die Unempfindlichkeit gegenüber Funkeinstrahlungen und anderen kapazitiven Störeinflüssen entstehen können. Eine gute Lösung kann ein
Kondensator (etwa 0,1 µF) zwischen Signalmasse eines Gerätes und dessen Schutzleiter/Gehäuse sein: der Kondensator bildet gegenüber dem Brummstrom einen hohen Widerstand, gewährleistet jedoch weiterhin die Abschirmwirkung des Gehäuses gegenüber höherfrequenten Störungen.
Voraussetzung für diese beiden Maßnahmen (Groundlift-Schalter oder Kondensator) ist eine sogenannte sichere Trennung zwischen netzspannungsführenden Teilen einerseits und Audiosignale als Niederspannung übertragenden Teilen andererseits: Die Geräte müssen die Anforderungen an eine
Schutzkleinspannung (
PELV –
Protective Extra Low Voltage) erfüllen.
Die Trennung der Masseverbindungen darf folglich auch nicht durch das Unterbrechen der Schutzkontakte des Netzanschlusses von Schutzklasse-I-Geräten erfolgen: Dadurch würde die Schutzfunktion (
Schutzerdung) aufgehoben, was im Fehlerfall zu lebensgefährlichen Spannungen an den Gerätegehäusen führen kann.
Verringerung des Widerstandes eines Teils der Schleife
Der in der Brummschleife umlaufende Störstrom beeinflusst das Nutzsignal deshalb, weil er mindestens zum Teil in der gleichen Verkabelung wie das Nutzsignal fließt. In der Regel fließt er dabei in der Verbindung der Signalmassen zweier Geräte. Da die Signalmasse den Bezugspunkt für die Übertragung des Nutzsignals von einem Gerät zum anderen darstellt, wird jeder Unterschied des Bezugspunktes zwischen den Geräten als
Störsignal in Erscheinung treten.
Wenn man also dafür sorgt, dass diese Bezugspunkte möglichst gleich sind, dann werden umlaufende Störströme weniger Auswirkungen auf das Nutzsignal haben.
Es ist daher von Vorteil, wenn die Masseverbindung zwischen den Geräten einen möglichst geringen Widerstand hat. Das lässt sich durch Kabel und Steckverbindungen mit geringem Widerstand (hoher Querschnitt der Schirme, geringer Kontakt-Übergangswiderstand) oder durch zusätzliche Masseverbindungen hohen Querschnitts erreichen. Manche Geräte besitzen hierzu zusätzliche Masseschrauben.
Dann bleibt zwar der Ausgleichstrom erhalten (oder steigt möglicherweise), der Spannungsabfall verschiebt sich jedoch auf Bereiche der Schleife, die keine Signalmasse führen.
Trennung des Signalweges von der Schleife
Bessere Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn die Störströme gar nicht über die Signalmasse fließen. Über die Kabelabschirmung fließen dann zwar eventuell Störströme, die Signalmasse wird innerhalb dieser Abschirmung jedoch separat geführt. Voraussetzung hierfür ist die galvanische Trennung der Signalmasse von der Schirmmasse wie beim
Messgerätestecker der Nachrichtentechnik. Beide sind höchstens an einem einzigen Punkt verbunden.
Gleichwertig damit ist die
symmetrische Signalübertragung, hier wird keine Signalmasseverbindung benötigt – das Signal ist die Differenzspannung zwischen zwei gegenphasigen Signalen. Zusätzlich heben sich bei dieser Lösung daher auch kapazitive Einkopplungen auf – sie wirken auf beide gegenphasige Signalleitungen gleichartig und haben keinen Einfluss auf die Differenzspannung.
Video- und Tontechnik
Audio-Einzelgeräte (
Verstärker,
Mischpult, aber auch Computer) sind häufig schutzgeerdet und besitzen eine Verbindung des Schutzleiters zur Signalmasse. Eine weitere Masseverbindung über die Signalkabel führt dann zu einer geschlossenen Erdschleife und zu Störungen. Zwischen verschiedenen Erdverbindungen (zum Beispiel der Antennenleitung und des
Schutzleiters) entstehen Ausgleichsströme aufgrund geringfügig abweichender Erdpotentiale. Sie verursachen Spannungsabfälle auf den Masseverbindungen der Signalmasse. Diese Spannungsabfälle addieren sich direkt zum Nutzsignal (NF) oder verursachen in
Ferrit-Filterspulen eine
Amplitudenmodulation im (amplitudenmodulierten) Fernsehsignal. Im zweiten Fall entstehen durch das Bild laufende waagerechte Balken, die eventuell auch fehlende Zeilensynchronisation aufweisen, wenn die Synchronimpulse durch Sättigung der Ferrite verloren gehen.
Audiogeräte (intern)
Erdschleifen innerhalb von Audiogeräten entstehen durch
unsachgemäßes Design: sind die Massepunkte der Eingangsbuchsen sowie weitere Punkte der Innenschaltung über mehrere Wege miteinander
oder gar mit dem Schutzleiter verbunden, liegt dieser Fall vor.
Häufig fließt auch der Versorgungsstrom nach der Gleichrichtung über einen gemeinsamen Abschnitt der Masseverbindung.
Das führt zu Brummgeräuschen – je nach Ursache mit der Netzfrequenz oder dem Doppelten der Netzfrequenz sowie Harmonischen davon.
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Ich benötige den Schutzleiteranschluss innerhalb des Gerätes um die elektrische Schirmung des Trafos, die aus 2 Lagen Kupferfolie besteht und sich zwischen Primär und Sekundärteil des Trafos befindet, mit ihrem Erdpotential zu versorgen.
Ansonsten bräuchte ich den Schutzleiter nicht.
Das eigentliche Problem liegt meines Erachten nicht nur bzw nicht hauptsächlich in den Ausgleichsströmen.
Beginnen tut es damit, dass wenn eines der Geräte Schutzleiter auf die Chinchbuchse legt - nunmehr alle anderen Geräte ebenfalls Schutzleiter auf den Audio GNDs haben.
Das bedeutet ab jetzt, das automatisch auch alle internen GNDs der Betriebsspannungen
aller in der Kette angeschlossenen Geräte
auch auf Schutzleiterpotential gelegt werden...
Die Rückkopplungen in den Verstärkerschaltungen - aller Geräte der gesamten Kette - beziehen sich auch in auf ihr internes GND.
Nun wird doch klar, wie suboptimal es ist solch ein Störspannungs und Störstromanfälliges Potential nun ausgerechnet zum zentralen internen "Ruhepunkt " bzw. Bezugspunkt von audio Schaltungen zu machen.
Durch die Auflegung des Schutzleiters auf audio GND befindet sich der Schutzleiter nunmehr auch noch unmittelbar im Sekundärwicklungsteil des Trafos - an den Mittelabgriffen.
Und hier taucht ein massives Problem auf. Ich gehe davon aus, dass die meisten Geräte KEINE elektrische Schirmwicklung in ihren Trafos haben - Klasse 2 sowieso nicht.
Wenn man nun alle audio GNDs auf Schutzleiter legt bilden die zentralen audio GND Sekundärseiten der Netztrafos aller beteiligten Geräte kapazitive Brücken - sowohl für Hochfrequenzstörungen wie auch für Störspitzen von Schaltvorgängen - wie z.B Kühlschrankknacksen.
Alle diese Störungen "wollen" bzw "suchen" so schnell wie möglich Ausgleich zur "Erde" Der Schutzleiter, den man der Primärseite des Trafos per audio GND zeigt - ist genau DAS, wonach die Störspitzen suchen - das Erdpotential....
Durch die Induktivität des Trafos, kommen solche Störungen meist nicht durch den normalen "Magnetflussweg" durch den Trafo - kapazitiv übertragen passieren sie ungeschirmte Trafos jedoch sehr gut - besonders wenn Primär und Sekundärwicklung unmittelbar aufeinander liegen, wie z.B. bei Ringkerntrafos - und der Mittelabgriff auf Schutzleiterpotential liegt
Man sammelt auf diese Art also förmlich die Störspitzen, die sich auf Phase oder 0 im Netz befinden mit seinen Netztrafos kapazitiv auf und macht das Ganze zum Bezugspunkt der Audioschaltungen.
Aus allen aufgeführten Gründen gehört der Schutzleiter nicht auf die Audiomasse - nicht auf die Bezugspunkte der Rückkopplungsschaltungen - und schon garnicht in die Sekundärseite von Netztrafos ohne Schirmwicklung.
Auf dem Bild ist solch eine Trafoschirmwicklung, wie sie in unserer Vorstufe ebenfalls vorhanden ist, zu sehen.
Viele Grüße Frank